Überzeugte Öko-Bauern seit über 15 Jahren

Wie alles begann …

2007 hat Stefan Mayrhofer den Hof von seinen Eltern übernommen. Eine kleine Milchwirtschaft mit 7 Kühen, die im Nebenerwerb betrieben wurde. Die Aussichten für Landwirte waren immer schlechter geworden. Dennoch wollte er den Hof nicht aufgeben und den Strukturwandel befördern, wo immer mehr kleine Höfe von den Großen übernommen werden. Also suchte er nach einem Weg, den Hof ertragreich weiterzuführen, entgegen dem allgemeinen Trend zu immer mehr Wachstum.

Da Stefan von Natur aus gerne alles hinterfragt, hat er sich abseits des Mainstreams umgesehen und alternative Bewirtschaftungsformen gesucht: etwa bei Agrarpionier Sepp Holzer im Lungau, wo Schweine und Rinder wie Wildtiere mit Unterständen im Freien leben. Das hat ihn fasziniert und erschien ihm viel angemessener als betonierte Stallungen mit wenig Platz und kaum Sonnenlicht. Daher suchte er nach Rassen für Freilandhaltung im Mühlviertel, wo das Klima bekanntlich etwas rauer ist. In Deutschland informierte er sich über seltene Rassen und lernte dabei 2010 seine Frau Jeanette kennen, die sich nach ihrem Studium der Landwirtschaft in diesem Bereich ehrenamtlich engagierte.

„Wir sind überzeugt, dass man als kleiner Betrieb etwas Einzigartiges machen und eine Nische besetzenmuss, um überleben zu können. Dieses Konzept hat damals aber noch kaum jemand verfolgt und auch Stefan musste sich erst von den jahrelang gelernten Denkmustern befreien und auf „reset“ setzen. Ökologische Landwirtschaft erschien uns als einziges sinnvoll, denn sie erfolgt im Einklang mit der Natur im Rhythmus der Jahreszeiten: das bedeutet, den wenigen Grund und Boden mit Wertschätzung und wenig (finanziellem) Aufwand zu nutzen – um langfristig das Beste herauszuholen und nicht das Meiste: also den Boden so gesund wie möglich zu erhalten, sodass er dauerhaft ertragfähig bleibt“, so Stefan und Jeanette Mayrhofer.

Heute leben am Ökohof am Herrenriedl rund 20 schottische Hochlandrinder mit langem Fell und imposanten Hörnern und 15 Schwäbisch-Hällische Schweine, eine fast ausgestorbene Schweinerasse, die in der unberührten Natur ein stressfreies und artgerechtes Leben führen. Mit 24 bis 36 Monaten dürfen die Rinder, ebenso wie die Schweine mit 14 bis 16 Monaten, rund doppelt so alt werden wie herkömmliche Masttiere. Die Tiere haben Erdställe, in die sie sich bei Hitze und im Winter zurückziehen können, die Schweine nutzen im Sommer zusätzlich auch ausgiebig ihre Suhle.

Dazu gibt es Altsteirer Hühner und von April bis November 100 Weidegänse. Auch sie sind täglich im Freien und schlafen nachts sicher vor dem Fuchs im alten Kuhstall, die Hühner im Wohnwagen. Gefüttert wird mit Gras und Getreide, die Schweine erhalten noch Kartoffeln, Ackerbohnen, und Kleegras – fast ausschließlich aus eigenem Anbau oder von Biobetrieben in der Nähe. Zusätzlich wird das Altbrot einer Biobäckerei sinnvoll durch unsere Schweine und Gänse verwertet. Während Stefan sich neben seinem Job als Maschinenbau-Konstrukteur abends, an den Wochenenden und im Urlaub einbringt, führt Jeanette als studierte Landwirtin seit 2012 den Hof gemeinsam mit Stefans Eltern.